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Narrenfiguren

Welle-Bengel

Die Kenzinger Fasnet hat als Zentralfigur den Welle-Bengel. Der Welle-Bengel ist keine Spukfigur, sondern ein Übername, der den Üsenbergstädtlern von den Nachbargemeinden angehängt wurde, weil sie der Ansicht waren, Kenzingen habe einen zu großen Wald. Doch hier hatten sich all diejenigen getäuscht, die glaubten, dass die Bürger des Breisgaustädtchens keinen Humor hätten.

 

Man machte sich den Namen zu eigen, fasste ihn als Ehrentitel auf und gab ihn weiter an die Fasnetsfigur. 


Der Welle-Bengel mit der blaubestickten Bluse, dem roten Halstuch, der schwarzen Zipfelmütze mit Fuchsschwanz, den schwarzen „abgesägten“ Kordhosen und vor allem mit der Holzlarve mit grimmigen, bärbeissigen Gesichtszügen stellt den Holzmacher und Holzfuhrmann aus dem Kenzinger Hochwald dar.

Er trägt als närrisches Attribut an einem Haselnuss-Stock,

dem „Welle -Bengel“, eine „Saublodere“.

Dazu gehört das G’schell. Dieses G’schell besteht aus 5 und 10 cm großen, aus Bronze gegossenen, Schellen. Sie werden auf Riemen genietet und gekreuzt über die Schultern getragen. Mit diesem G’schell erzeugt man ein Geräusch, das auch in früheren Jahren, die auf die Stadt zufahrenden Holzfuhrleute vernehmen ließen.

Fischerbueb

Dem etwas düster dreinblickenden, in seiner ganzen Aufmachung etwas robust anmutenden Welle-Bengel hat man 1962 eine etwas freundlichere Figur hinzugesellt. Es ist der immer fröhliche Fischerbueb, dessen Häs und Maske man in Erinnerung an die vor mehreren hundert Jahren bestandene Fischerzunft in Kenzingen geschaffen hat.

Der Fischerbueb ist ein Flecklehäs-Typ. Lediglich über den Schultern trägt er eine Art Latz, auf den vier Fische, Kenzinger Wappensymbol, aufgenäht sind. Als Kopfbedeckung erkennt man eine der Rückenflosse eines Fisches gleichende Haube, während er weiße Handschuhe trägt.

 

In der Hand hält er einen Köcher (Netz). Ihr Debut gab diese Fasnetfigur beim großen Prunkkappenabend an Fasnet 1963.

Schnurrwieb

Der Brauch des "Schnurrens" ist in der Kenzinger Fasnet noch sehr lebendig. Die mündliche Überlieferung weiß zu berichten, dass im alten Breisgaustädtchen das "Schnurren" vornehmlich von den bereits unter der Haube befindlichen Frauen, als beliebter Brauch ausgeübt worden sei.


Heute ist dies sicher nicht mehr der Fall, aber die "Schnurrwieber" oder "Alti" sind an jeder Fasnet von Wirtshaus zu Wirtshaus unterwegs. In ihren Weidekörben befinden sich Bibiliskäs, Speck, Brot und natürlich ein "Schnäpsli".


Bereitwillig verteilt das Schnurrwieb ihre Köstlichkeiten unter den Gästen und berichtet dabei über die Sünden und Fehler der anwesenden Personen. Das Wissen unerkannt zu bleiben führt dazu, dass zu sagen was man denkt, oder was man schon lange mal sagen wollte, sehr zum Leidwesen des Betroffenen und zum allgemeinen Ergötzen der Umstehenden.

Natürlich sind an der Kenzinger Fasnet nicht nur Schnurrwieber unterwegs, sondern eine Vielzahl verschiedenert Narrengruppen, deren Phantasie und Kreativität sich in den Kostümen und Masken widerspiegelt. Ein wunderbares Schauspiel das man miterlebt haben sollte.

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